Täterstrategien

Täter und Täterinnen stammen aus allen sozialen Schichten und missbrauchen Kinder jeden Geschlechts. Sie unterscheiden sich nicht durch erkennbare äußere Merkmale von Menschen, die keine Kinder missbrauchen. Sie wissen über die Verwerflichkeit ihres Handelns.

Grundsätzlich gilt, jeder Tat steht eine Entscheidung des Erwachsenen/Jugendlichen voraus!

Laut der UBSKM
(
Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung) gibt es kein einheitliches Profil von Tätern oder Täterinnen: „“In diversen (internationalen) Studien werden unterschiedliche Faktoren herausgestellt, die dazu führen, dass Täter oder Täterinnen Kindern oder Jugendlichen sexuelle Gewalt antun. Als ein wesentliches Motiv gilt in vielen Fällen der Wunsch, Macht auszuüben und durch die Tat ein Gefühl von Überlegenheit über eine Person zu erlangen.

Strategie nach Heiliger:
Eine wissenschaftliche Untersuchung (Anita Heiliger 2000 – hier wurde durch von Opfern in Interviews und Prozessunterlagen die Täterstrategien herausgearbeitet) ergab, dass „Täter den sexuellen Missbrauch jeweils planten, vorbereiteten, durchführten und absicherten“

„1. die Herstellung oder Nutzung von Bedingungen und Voraussetzungen, um den sexuellen Missbrauch begehen zu können“
Anm. Brennessel:
Vertrauensaufbau und Grooming (engl.: striegeln, zurechtmachen, vorbereiten) bezieht sich darauf, dass den potenziellen Betroffenen zunächst geschmeichelt wird oder ihnen Geschenke gemacht werden, um ihr Vertrauen zu erlangen und zunächst in eine nicht sexuelle Beziehung zu treten. Geschieht dieses im Internet -etwa in Chats oder in sozialen Netzwerken-, spricht man von Cyber-Grooming.

2. die sexuelle Annäherung an das Kind
Anm. Brennessel: Schrittweises Herantasten, Testen und immer stärkeres Überschreiten von Grenzen sexueller Handlungen

3. die Absicherung des sexuellen Zugangs zum Kind oder Jugendlichen,
Anm. von Brennessel: Isolation des Kindes von Bezugspersonen, scheinbare Normalisierung/Konditionierung der sexuellen Handlung, Schuldgefühle erzeugen, Geheimhaltung einfordern, Drohungen aussprechen

4. die Funktionalisierung der Mütter zur Duldung des Missbrauchs
Anm. von Brennessel: Mütter oder anderer Bezugspersonen lassen sich missachten, manipulieren, drohen und ausnutzen.

5. schließlich die Stützung auf in hohem Maße täterschützende Institutionen bzw. auf ein Umfeld, das dem Kind wenig oder keinen Glauben schenkte.

Anm. von Brennessel: Starre Hierarchie, Kollegen arbeiten alleine/nicht im Team, Beteiligung der Kinder fehlt, Beschwerdemöglichkeiten fehlen, Schutzkonzept fehlt, …