Prävention beginnt zu Hause

Unser Verständnis von sinnvoller Prävention basiert auf der Tatsache, dass Kinder und Jugendliche, die sich frei, sicher und stark fühlen, weniger häufig von sexueller Gewalt betroffen sind, und/oder sich nach Übergriffen schneller Hilfe holen.

Es geht in der Vorbeugung deshalb nicht um Anweisungen, Warnungen oder Verbote, sondern um eine Haltung Kindern gegenüber, die Offenheit, Geborgenheit und Respekt lebt. Trotz aller Sorge um das Kind soll die Selbstständigkeit gefördert werden.

Kinder sollen erleben, dass ihr „Nein“ in Bezug auf körperliche Selbstbestimmung wirksam ist und akzeptiert wird. Sie sollen ermutigt werden, eigene Interessen zu vertreten, etwas fordern und etwas verweigern zu dürfen. Kinder sollen Vertrauen zu ihren Bezugspersonen haben: sie sollen wissen, dass ihnen zugehört, geglaubt und für sie Partei ergriffen wird. Sie sollen einen Notfall sicher erkennen und ihre Bezugspersonen darüber informieren können.

Prävention ist damit das Werkzeug, um sexualisierter Gewalt vorzubeugen.

Wir begleiten Ihre institutionelle Präventionsarbeit und unterstützen über geeignete Materialien, finanzieller Hilfe bei externen Theaterprojekten oder Teamfortbildungen.

Wie kann ich als Mutter oder Vater vorbeugen?

  • Schaffen Sie ein Klima, in dem offen über Sexualität und sexuelle Gewalt gesprochen werden kann.
  • Respektieren Sie eigene Grenzen, wenn Sie über das Thema Sexualität mit Ihren Kinder.
  • Kinder und Jugendliche haben das Recht selber zu bestimmen, wo sie berührt werden wollen. Gerade die „komischen“ Berührungen spielen bei Übergriffen eine wesentliche Rolle.
  • Stärken Sie das Selbstvertrauen der Kinder und Jugendlichen in die eigenen Gefühle.
  • Glauben Sie Ihrem Kind bedingungslos.
  • Kinder benötigen für ihre Körper- und Geschlechtsteile Begriffe, um Grenzverletzungen benennen zu können, die für die helfenden Ansprechpartner verständlich sind.
  • Schöne Geheimnisse machen Spaß! Bedrückende Geheimnisse machen Angst und fühlen sich schwer an. Helfen Sie Ihren Kindern, diesen Unterschied kennen zu lernen.
  • Es ist kein Zeichen von Schwäche sich Hilfe zu holen und auf keinen Fall ist es Petzen, wenn Erwachsene zur Unterstützung informiert werden.
  • Kinder fühlen sich häufig schuldig nach einem grenzverletzenden Verhalten, aber: sie tragen niemals die Verantwortung für einen sexuellen Übergriff.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Kind, dass es keine persönlichen Informationen oder Fotos über sich selbst ins Internet stellt.
  • Richten Sie das Smartphone Ihres Kindes kindersicher ein. Unter Klicksafe.de finden Sie hilfreiche Anleitungen.

Was tun, wenn Sie von sexualisierter Gewalt erfahren?

  • Bewahren Sie Ruhe!… auch wenn das in dieser Situation schwer ist. Die nächsten Schritte sollten überdacht und geplant werden. Unüberlegte und überstürzte Handlungen können die Situation verschlimmern.
  • Schützen Sie das Kind/ Jugendlichen und stellen Sie sicher, dass es keine weiteren Übergriffe geben kann. Ermutigen Sie das Kind, dass Sie mit ihm gemeinsam diese schwierige Situation klären können.
  • Glauben Sie den Berichten des Kindes oder des Jugendlichen und hören Sie gut zu und stellen Sie keine bohrenden Fragen.
  • Entscheiden Sie nichts über den Kopf des Kindes oder des Jugendlichen hinweg, sondern beziehen Sie es altersgemäß mit in die Entscheidungen ein. Mitgefühl tut ihrem Kind gut.
  • Holen Sie sich Hilfe. In einer Beratung können Sie sich orientieren, welche Hilfe für das Kind/den Jugendlichen am geeignetsten ist.
  • Eine Strafanzeige sollte individuell im Einzelfall entschieden werden.